Kaufnebenkosten: Der unterschätzte Faktor in Ihrer Immobilienfinanzierung

Der Kaufpreis ist nur die halbe Miete – oder besser gesagt, nur der Anfang der Gesamtkosten für Ihr neues Zuhause. Die sogenannten Kaufnebenkosten sind ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Posten, den Sie von Anfang an präzise in Ihre Finanzierungsplanung aufnehmen müssen. Diese Kosten fallen zusätzlich zum reinen Kaufpreis an und machen in Deutschland typischerweise zwischen 9 % und 13 % des Kaufpreises aus, je nach Bundesland und ob ein Makler beteiligt ist.
Warum sind Kaufnebenkosten so wichtig?
Der entscheidende Punkt: Banken finanzieren diese Nebenkosten in der Regel nicht oder nur in Ausnahmefällen mit. Das bedeutet, dass Sie diese Beträge meist komplett aus Ihrem Eigenkapital aufbringen müssen. Wer die Nebenkosten vergisst oder zu niedrig ansetzt, riskiert, dass das mühsam gesparte Eigenkapital nicht ausreicht und die Finanzierung platzt.
Die drei Hauptbestandteile der Nebenkosten
Die Kaufnebenkosten setzen sich im Wesentlichen aus drei großen Posten zusammen:
1. Die Grunderwerbsteuer (3,5 % bis 6,5 %)
Dies ist in den meisten Fällen der höchste Einzelposten. Die Grunderwerbsteuer ist eine Ländersteuer, deren Satz je nach Bundesland in Deutschland zwischen 3,5 % und aktuell bis zu 6,5 % des Kaufpreises liegt. Es ist unerlässlich, den Satz Ihres jeweiligen Bundeslandes genau zu kennen.
2. Notar- und Gerichtskosten (ca. 1,5 % bis 2,0 %)
Der Kaufvertrag für eine Immobilie muss in Deutschland notariell beurkundet werden. Hierfür fallen Gebühren für den Notar an. Hinzu kommen die Kosten für das Grundbuchamt, welche die Eintragung der Auflassungsvormerkung und des Eigentümerwechsels im Grundbuch betreffen. Diese Kosten sind gesetzlich festgelegt und belaufen sich zusammen in der Regel auf etwa 1,5 % bis 2,0 % des Kaufpreises.
3. Die Maklerprovision (0 % bis ca. 7,14 %)
Wird die Immobilie über einen Immobilienmakler vermittelt, fällt eine Provision an. Seit einer Gesetzesänderung wird diese Provision in Deutschland in den meisten Fällen zwischen Käufer und Verkäufer geteilt. Die Höhe ist regional unterschiedlich und kann von 0 % (bei privaten Verkäufen) bis zu über 7 % inklusive Mehrwertsteuer betragen. Sie sollten genau prüfen, welchen Anteil Sie als Käufer tragen müssen.
Fazit für Ihre Planung
Um eine tragfähige und solide Immobilienfinanzierung aufzustellen, rechnen Sie immer mit dem vollen Umfang der Kaufnebenkosten. Planen Sie vorsichtshalber mindestens 10 % des Kaufpreises als Puffer für diese Nebenkosten ein. Indem Sie diesen Betrag aus Ihren Ersparnissen decken, optimieren Sie Ihre Beleihungsquote, verbessern damit Ihre Konditionen bei der Bank und stellen sicher, dass Ihr Traum vom Eigenheim auf einem sicheren finanziellen Fundament steht.






